September 2023
Angesichts des Ziels der Klimaneutralität hat Europa einen wachsenden Bedarf an Lithium für Batteriespeicher. Allerdings produziert Europa nur ein Prozent der globalen Lithiummenge. Forscher des KIT untersuchen daher, wie Lithium aus geothermischen Quellen gewonnen werden kann. „Theoretisch könnten bestehende Geothermiekraftwerke im Oberrheingraben und im Norddeutschen Becken zwischen zwei und zwölf Prozent des jährlichen Lithiumbedarfs in Deutschland decken“, sagte Valentin Goldberg vom Institut für Angewandte Geowissenschaften AGW des KIT.
Neue Methoden zur Modellierung geothermaler Lithiumproduktion
Die Extraktion von Lithium aus Thermalwässern erfordert eine andersartige Herangehensweise als der traditionelle Bergbau. Die Forscher mussten daher neue Modelle und Ansätze entwickeln, um das Potenzial dieser Ressource zu verstehen.
„Wir nutzen dafür eine dynamische Transportmodellierung, angelehnt an die Untergrundverhältnisse des Oberrheingrabens, bei der wir thermische, hydraulische und chemische Prozesse gekoppelt betrachten“, sagte Fabian Nitschke vom AGW. Ähnliche Modelle seien bereits aus der Öl- und Gasindustrie bekannt, seien aber bisher noch nicht auf Lithium angewendet worden.
Langfristige Nachhaltigkeit der Lithiumförderung
Ein weiterer Aspekt der Forschung betrifft die Frage, ob der Lithiumgehalt des geförderten Wassers über die Zeit abnimmt. Nach den Ergebnissen des Teams scheint eine kontinuierliche Lithiumförderung über Jahrzehnte hinweg realistisch zu sein.
Die Studie betont daher auch die Bedeutung der Geothermie nicht nur als Energiequelle, sondern auch als potenzielle Ressource für Lithium. Die Studie zeige, „dass ein einziges Kraftwerk im Oberrheingraben zusätzlich bis zu drei Prozent des jährlichen deutschen Lithiumbedarfs decken könnte“, sagte Thomas Kohl vom AGW.