Juni, 2021
Bundesumweltministerin Schulze: "Einwegplastik ist die pure Ressourcenverschwendung und vermüllt viel zu oft unsere Umwelt. Ich habe mich darum sehr für ein europaweites Verbot von Plastiktellern, Plastikbesteck und anderem überflüssigen Einweglastik eingesetzt. Diese Woche tritt es in Kraft. Ich bin überzeugt: Niemand muss das alte Einwegplastik vermissen. Jetzt kommt es darauf an, die Einweg-Plastikteller nicht durch Einweg-Aluteller zu ersetzen, denn dann wäre für die Umwelt nicht viel gewonnen. Mein Ziel ist, dass Deutschland Schluss macht mit der Wegwerfmentalität. Die Lösung heißt Mehrweg. Mit dem neuen Verpackungsgesetz habe ich einen neue Pflicht eingeführt: Alle, die Essen oder Getränke zum Mitnehmen verkaufen, müssen immer auch eine Mehrwegalternative anbieten. Das gilt ab 2023, wird aber schon deutlich früher wirken. Dass Mehrwegsysteme funktionieren und einen großen Mehrwert für die Umwelt bieten, zeigt die heutige Auszeichnung mit dem Blauen Engel. Bei Mehrweg mit dem Blauen Engel kann man sicher sein, dass man Gutes für die Umwelt tut."
Mehrweg-Poolsysteme sind dabei besonders effektiv für den Umweltschutz, weil die Kundinnen und Kunden die Behältnisse an vielen Orten zurückgeben können. So entscheiden sie sich leichter für die Mehrwegalternative, die Behältnisse können einfacher zurückgegeben und so häufiger wiederverwendet werden. Auch für Gastronominnen und Gastronomen bieten Poolsysteme, an denen sie sich beteiligen können, einige Vorteile. Beispielsweise müssen sie keine eigenen Mehrwegbehältnisse anschaffen und sie profitieren von der Bekanntheit und der Erfahrung des Mehrweganbieters. Außerdem können sie Geld sparen, denn Verpackungen aus Wegwerf-Plastik sind meist teurer als die Mehrweglösung.
Mit der Verleihung des Blauen Engels für die Mehrwegsysteme to-go für Lebensmittel und Getränke von Vytal gibt es nun eine weitere nachweislich besonders umweltfreundliche Mehrwegalternative zum Mitnehmen. Der Blaue Engel garantiert, dass mit ihm ausgezeichnete Produkte und Dienstleistungen die Umwelt weniger belasten als konventionelle Produkte und Dienstleistungen – bei gleicher Gebrauchstauglichkeit und Qualität. Zu den Kriterien für die Vergabe des Umweltzeichens für Mehrwegsysteme (DE-UZ 210) zählen sowohl Anforderungen an Material und Herstellung der Mehrwegbecher- und Schüsseln als auch an die Anbieter. Hersteller verpflichten sich, weder für Becher noch für Deckel umwelt- oder gesundheitsbelastende Materialien zu verwenden. Dazu zählen unter anderem Melaminharze oder Polycarbonat-Kunststoffe. Um das Abfallaufkommen nicht zu erhöhen, müssen die Becher ein werkstoffliches Recycling ermöglichen. Dies bedeutet, dass Kunststoffbecher nur aus sortenreinem Kunststoff ohne Beschichtung mit anderen Materialien hergestellt werden dürfen. Mehrwegbecher mit dem Blauen Engel müssen zudem mindestens 500 Mal gespült werden können, ohne dabei Schaden zu nehmen. Ökobilanzielle Rechnungen aus einer aktuellen UBA-Studie zur Reduzierung von Einwegkaffeebechern zeigen, dass die Häufigkeit der Wiederverwendung der Becher ein wichtiges Kriterium zur Umweltentlastung darstellt.
Weiterhin muss für den Blauen Engel ein Pfand auf Becher und Deckel erhoben werden. Am Ende der Lebensdauer müssen Becher und Deckel zurückgenommen und recycelt werden. Die Anbieter müssen sich überdies verpflichten, die "Guten Regeln" für den Heißgetränke-Ausschank einzuhalten: Kundinnen und Kunden soll entweder immer erst der Mehrwegbecher und -deckel angeboten werden oder kundeneigene Becher befüllt werden. Darüber hinaus müssen die Mehrwegbechersystem-Anbieter nachweisen, dass ihr Logistikkonzept zur ökologischen Optimierung von Transportwegen und von Transportfahrzeugen beiträgt.
Ab dem 1. Januar 2023 sind alle, die Lebensmittel und Getränke zum Mitnehmen verkaufen, verpflichtet, ihren Kundinnen und Kunden als Alternative zu Einwegbehältnissen aus Kunststoff und Einwegbechern ein Mehrwegbehältnis anzubieten. Eine Erleichterung gibt es für kleine Betriebe mit bis zu fünf Mitarbeitern und bis zu 80 Quadratmetern Verkaufsfläche. Hier müssen lediglich von den Kundinnen und Kunden mitgebrachte Mehrwegbehältnisse befüllt werden. Damit soll der Verbrauch solcher Einwegbehältnisse gesenkt werden, der in den letzten Jahren – zuletzt zusätzlich durch die pandemiebedingten Einschränkungen der Gastronomie – deutlich zugenommen hat. Mit jeder Nutzung eines Mehrwegbehältnisses werden Einwegbehältnisse eingespart. Während ein Einwegbehältnis in der Regel schon nach kurzer Nutzungsdauer zu Abfall wird, kann ein Mehrwegbehältnis viele Male wiederverwendet werden.