September, 2020
Einheitliche Energiebilanzierung in der EU
Das Umweltbundesamt hatte das Forschungsprojekt „Green Cloud-Computing“ beauftragt, dessen Ergebnisse Bundesumweltministerin Svenja Schulze am 10. September vorgestellt hat. Die einheitliche Energiebilanzierung von europäischen Rechenzentren wird bewusst während der EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands thematisiert. Klimaschutz und Digitalisierung gelten als deren Schwerpunkte.
Pflicht zur Energiebilanz muss kommen
Die Digitalisierung treibt die Anzahl und die Kapazitäten von Rechenzentren in die Höhe: Schätzungen gehen von einem jährlichen Wachstum von 20 bis 30 Prozent aus. „Deshalb müssen wir jetzt handeln. Damit wir einen Überblick über die Klimawirkungen von digitalen Dienstleistungen gewinnen. Aber auch, damit kein Versorgungsengpass entsteht“, sagt Senior Researcher Jens Gröger, der die Studie für das Öko-Institut durchgeführt hat. „Momentan fliegen digitale Dienste noch unter dem Radar, während andere energieintensive Industrien zum Beispiel schon dem CO2-Emmissionshandel unterliegen.“
CO2-Fußabdruck pro Serviceeinheit
Entscheidend ist, dass Rechenzentren und Cloud-Dienstleister eine Berichtspflicht in Form eines Energieausweises auferlegt bekommen. Mit den Daten kann der CO2-Fußabdruck pro Serviceeinheit errechnet werden. „Bei jeder verkauften Glühlampe muss inzwischen die Energieeffizienz angegeben werden. Aber wie viel Energie verbraucht die Dekodierung einer Sprachnachricht an die Alexa-Sprachbox oder ein Mailpostfach in der Cloud?“, so Gröger. Mit der Rechenmethode „Green Cloud-Computing“, die auf festen Bilanzierungsregeln beruht, könnte dies zukünftig berechnet und von allen digitalen Dienstleistungen angegeben werden.