Juni, 2021
Im Rahmen des neuen UNESCO-Weltprogramms zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung „BNE 2030“ gehen jetzt 14 Projekte an den Start, die sich mit aktuellen Zielkonflikten beschäftigen – etwa im Umweltschutz, bei der Nutzung von Erneuerbaren Energien oder in der Landwirtschaft.
Dazu erkärt Bundesbildungsministerin Anja Karliczek:
„Bei der Umsetzung der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen enstehen Konflikte. Denn manche Ziele sind nicht kompatibel und rufen Dilemmata hervor, beispielsweise, wenn wir Vögel und Fledermäuse schützen und gleichzeitig Windräder bauen wollen. Ein Widerspruch zwischenTechnologie und Nachhaltigkeit muss aufgelöst werden. Denn wir brauchen technische Innovationen, sie leisten einen großen Beitrag zur Nachhaltigkeit, wie zum Beispiel der Grüne Wasserstoff. So ein Lernprozess erfolgt am besten durch Bildung für nachhaltige Entwicklung, kurz BNE. Denn sie befähigt Menschen in jedem Alter, die Auswirkungen ihres eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen und verantwortungsvolle Entscheidungen zu fällen – aber auch, Konflikte zu moderieren und Lösungen zu erarbeiten.
Deswegen freue ich mich sehr, dass die Deutsche Bundesstiftung Umwelt nun 14 exzellente Projekte fördert, die sich mit diesen Konflikten auseinandersetzen. Spannend finde ich auch, dass diese Projekte neue Formen der Zusammenarbeit erproben, zum Beispiel zwischen Schulen und Kommunen oder zwischen gewerkschaftlichen Bildungseinrichtungen, Betriebsräten und Hochschulen. Denn unser nationaler BNE-Prozess baut auf einer Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren der Gesellschaft auf: Damit Schülerinnen und Schüler erfahren, wie sie selbst das Klima schützen können. Damit Ingenieurinnen und Ingenieure schon an der Uni lernen, wie sie nachhaltige Produkte entwickeln. Damit Ärztinnen und Ärzte lernen, wie unsere Gesundheit zusammenhängt mit der Gesundheit unseres Planeten.“
Hintergrund:
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) setzt sich zum Ziel, innovative beispielhafte Projekte zum Umweltschutz zu fördern. Anlässlich des Beginns des neuen UNESCO-Weltprogramms „BNE 2030“ hat sie 2020 eine Ausschreibung gestartet, die Zielkonflikte adressiert, die sich in Form sogenannter Nachhaltigkeitsdilemmata manifestieren. Aus mehr als 200 eingereichten Projektbeschreibungen wurden durch eine Fachjury und das 16-köpfige Stiftungs-Kuratorium 14 herausragende Vorhaben der Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgewählt, die jetzt an den Start gehen. Sie richten den Blick auf aktuelle Nachhaltigkeitstransformationen wie Energie- und Landnutzungswende und sollen richtungweisende Lösungen liefern, um Jung und Alt zum Handeln zu inspirieren, damit auch ein gesellschaftlicher Wandel hin zu einer zukunftsfähigen Entwicklung stattfindet. Die Projektleitung liegt unter anderem bei Nichtregierungs-Organisationen, Institutionen für die Ausbildung von Lehrkräften, von Ingenieurinnen und Ingenieuren, aber auch Hochschulen sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen.
Mehr zum deutschen BNE-Prozess:
Das BMBF setzt die UNESCO-Programme zu BNE federführend für die Bundesregierung um. Ein wesentlicher Meilenstein dabei war 2017 die Verabschiedung des Nationalen Aktionsplans BNE (NAP BNE) durch die Nationale Plattform BNE, das oberste Lenkungsgremium dieses Prozesses. In der Nationalen Plattform tauschen sich Bund, Länder, Kommunen, Wissenschaft, Wirtschaft und zahlreiche gesellschaftliche Organisationen zum gemeinsamen Ziel aus, BNE bis 2030 in allen Bildungsbereichen zu verankern. Die junge Generation ist mit Sitz und Stimme über das Jugendforum „youpaN“ vertreten. Der Nationale Aktionsplan BNE ist der Fahrplan. Er enthält 130 Ziele und über 300 sehr konkrete Handlungsempfehlungen.