Juli, 2021
Völlig neues Aufbereitungsverfahren
Michael Wiener, CEO Der Grüne Punkt: „Mit diesem Joint Venture schaffen wir eine überzeugende Lösung für Kunststoffabfälle, für die ein Recycling heute noch ausgeschlossen ist. Sie können bislang allenfalls energetisch in Zementwerken oder Abfallverbrennungsanlagen verwertet oder beseitigt werden. Unsere weit entwickelten Verfahren zum mechanischen Recycling ergänzen wir damit komplementär um ein völlig neues Aufbereitungsverfahren. Damit können wir unseren Kunden in Zukunft ein noch breiteres Angebot machen. Das im Rahmen des Joint Ventures entwickelte Modell bietet zudem eine weitere Option, den Weg in ein klimafreundliches Recycling für schwierig zu verwertende Kunststoffabfälle zu eröffnen.“
Bernard M. Kemper, CEO EEW GmbH: „Mit der Kooperation bündeln erstmals Unternehmen auf dem Gebiet der stofflichen und der energetischen Verwertung ihre Kräfte, um das chemische Recycling zu stärken und damit den Rohstoffkreislauf weiter zu schließen. Das gelingt uns, indem wir aus dem Abfallstrom der Mischkunststoffe und Sortierreste einen Rohstoff als Ausgangsbasis für neue Produkte gewinnen. Dazu wird EEW seine Recyclinganstrengungen vor dem energetischen Verwertungsprozess verstärken und bislang für die Energiegewinnung genutzte Abfälle für den Rohstoffkreislauf zurückgewinnen. Auf einen Nenner gebracht steht unser Joint Venture für mehr und besseres Recycling, für das wir unsere Standorte und unser technisches Know-how im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft einsetzen.“
Gewonnen wird Pyrolyseöl
Für das geplante Aufbereitungsverfahren kommen beispielsweise flächige Mischkunststoffe aus der Wertstofftonne oder dem Gelben Sack beziehungsweise der Gelben Tonne, kunststoffhaltige Sortierreste aus der Sortierung von Leichtverpackungen aus dem dualen System und Aufbereitungsreste der beiden Kunststoffrecyclinganlagen des Grünen Punkts in Frage. EEW wird aus dem Hausmüll vor der energetischen Verwertung in seinen Anlagen darin enthaltene Kunststoffabfälle aussortieren und diese Mengen damit einem chemischen Recycling erschließen. In einem weiteren Schritt wird ein Dienstleister die von den Kooperationspartnern EEW und DSD aufbereiteten Kunststoffabfälle chemisch recyceln. Dabei kommt das Verfahren der sogenannten Verölung beispielsweise mittels Pyrolyse zum Einsatz. Das gewonnene Pyrolyseöl wird das Joint Venture als Grundstoff für die Produktion hochreiner und lebensmitteltauglicher Kunststoffe für die Produktion von Verpackungen etwa an Markenartikelhersteller vermarkten. Die Hersteller könnten damit auf einen Rohstoff zugreifen, der nachweislich aus Post-Consumer-Abfall gewonnen wird.