August, 2021

Globale Nachhaltigkeit braucht starke lokale Wurzeln

Die Forderung nach mehr Nachhaltigkeit ist zwar auch international immer präsenter, aber in der stringenten Umsetzung auf allen Ebenen gibt es noch viele Lücken. Marcus Wagner, Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Innovation und Nachhaltiges Management an der Universität Augsburg, nennt drei Aspekte, die für globale Nachhaltigkeitsherausforderungen zentral sind.

Globale Nachhaltigkeit ist mehr als Klimaschutz und Berichterstattung

Unternehmen müssen deutlich ernsthafter als bisher verschiedenste Anspruchsgruppen berücksichtigen und ihre Geschäftsmodelle auf alle Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen simultan ausrichten – sowohl lokal an ihrem Standort, als auch in internationalen Geschäftsbeziehungen. Um gleichzeitig das 2-Grad-Ziel im Klimaschutz zu erreichen, müssen Unternehmen in Innovationsprozessen umfassend Ökobilanzen anwenden, so dass sie neue Produktideen ganzheitlich bewerten und ihre Ressourceneffizienz bestmöglich steigern können.

Trotz aller Aktivität sind globale Nachhaltigkeitsprobleme noch ungelöst
Studien zeigen, dass deutsche Unternehmen historisch eine Vorreiterrolle bei Umweltschutz und Nachhaltigkeit haben. Zwar hat sich der Abstand zum Ausland hier über die Zeit verringert, aber gleichzeitig ist in den letzten 20 Jahren die Aktivität deutscher Firmen kontinuierlich gestiegen. Trotzdem wird in immer globaleren Wertschöpfungsketten soziale Verantwortung von Unternehmen noch zu wenig wahrgenommen. Deutsche Unternehmen können mit ihrem Wissen hier weiterhin Vorbild sein und noch mehr positive Beiträge leisten, auch beim Transfer in Entwicklungsländer.

Tief verankerte Nachhaltigkeitsstrategien sind nötig

Erste Verbesserungen bei Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind oft einfach, aber um global die SDG zu erreichen, braucht es eine bessere Nachhaltigkeitsintegration. Innovative Tools, die neben herkömmlichen ökonomischen Aspekten auch die ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitsaspekte systematisch berücksichtigen, helfen dabei insbesondere, wenn sie tief genug im Unternehmen verankert werden. Dann ermöglichen sie es, Ziele und Maßnahmen im gesamten Unternehmen so zu verknüpfen, dass gleichzeitig weiterhin Gewinne realisierbar sind und das Kerngeschäft schnell genug hin zu mehr Nachhaltigkeit weiterentwickelt werden kann. Auf diesem Weg erhalten Unternehmen langfristig ihre „Licence-to-Operate“.

Professor Wagner ist einer von über 170 VHB experts des Verbands der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e.V. (VHB). Mit rund 2.800 Mitgliedern ist der Verband eine wachsende, lebendige Plattform für wissenschaftlichen Austausch, Vernetzung und Nachwuchsförderung in allen Bereichen der BWL und darüber hinaus.


Quelle und weitere Informationen

Website idw