April, 2021

Chemisches Kunststoff-Recycling

06.04.2021 Der motion plastics Spezialist igus investiert in das Start-Up-Unternehmen Mura Technology. Ziel von Mura ist der Bau der weltweit ersten kommerziell betriebenen HydroPRS Anlage für Plastikrecycling.

Derzeit beginnt der Bau der ersten HydroPRS Anlage durch Mura am britischen Industriestandort Wilton International. Copyright: igus
Derzeit beginnt der Bau der ersten HydroPRS Anlage durch Mura am britischen Industriestandort Wilton International. Copyright: igus

Mit der Hydrothermal Plastic Recycling Solution (HydroPRS) lassen sich durch chemisches Recycling innerhalb von 25 Minuten Plastikabfälle wieder als wertvoller Rohstoff nutzbar machen, die sonst die Umwelt belasten würden. Um diese Technologie weltweit voranzubringen, erhöht igus nun seine Investitionen in Mura Technology auf rund 5 Mio. Euro.

Jährlich gelangen 8 Mio. t Plastik in die Weltmeere, darüber hinaus wird ein Großteil der Kunststoffe verbrannt und nur 14 % des globalen Verpackungsmülls werden recycelt. Ein wirtschaftlicher Verlust von 80 Mrd. Dollar pro Jahr entsteht. Gleichzeitig wird kontinuierlich neuer Kunststoff aus fossilen Brennstoffen produziert, was mit hohen CO2-Emissionen einhergeht. Diese Verwendung macht bereits heute 6 % der weltweiten Ölproduktion aus, die bis 2050 auf 20 % steigen soll. Mit der Hydrothermal Plastic Recycling Solution (HydroPRS) steht jetzt eine neue Technologie bereit, die den Einstieg in eine nachhaltige Circular Economy für Kunststoff ermöglicht. HydroPRS hat das Potential, alle Arten von Plastik zu recyceln und zu verhindern, dass Plastik verbrannt oder deponiert wird und die Umwelt verschmutzt. Schätzungen gehen davon aus, dass jede Tonne Kunststoff, die durch fortschrittliches Recycling verarbeitet wird, im Vergleich zur Verbrennung 1,5 t CO2 einspart. Um Kunststoffabfälle in wertvolle Chemikalien und Öl umzuwandeln, verwendet HydroPRS die von Licella Holdings Ltd. entwickelte Catalytic Hydrothermal Reactor Technologie (Cat-HTR). Die Methode greift auf Wasser, Hitze und Druck zurück und ist insbesondere dort interessant, wo mechanisches Recycling bisher nicht erfolgreich ist, beispielsweise bei verunreinigten und Misch-Kunststoffen.

Bau der ersten HydroPRS Anlage

Ein wichtiger Schritt in Richtung Kunststoffrecyclingist das mechanische Recycling. So regranuliert igus bereits seit über 50 Jahren 99 % des in der Produktion anfallenden Kunststoffabfalls. Ende 2019 hat das Unternehmen zusätzlich das chainge Programm initiiert: igus nimmt Energieketten herstellerunabhängig nach dem Lebensende einer Maschine zurück, bezahlt mit einem Warengutschein, regranuliert den Kunststoff und verarbeitet ihn anschließend wieder. Das chemische Recycling kann in Zukunft dort seine Vorteile ausspielen, wo klassisches Recycling nicht weiterkommt. Daher unterstützt igus das Start-Up Mura, um dieser Technologie weltweit zum Durchbruch zu verhelfen.

Derzeit beginnt der Bau der ersten HydroPRS Anlage durch Mura am britischen Industriestandort Wilton International, die in der zweiten Jahreshälfte 2022 in Betrieb gehen soll. Insgesamt vier HydroPRS Reaktoren werden dort entstehen, um jährlich über 80.000 t Kunststoffmüll verarbeiten zu können. Darüber hinaus sind weitere Anlagen unter anderem in Deutschland und den USA sowie in Asien geplant.


Quelle und weitere Informationen

Website umweltwirtschaft.com