Oktober 2022

Bundeswirtschaftsministerium verleiht Rohstoffeffizienz-Preis 2022

Die Gewinner des Deutschen Rohstoffeffizienz-Preises 2022 stehen fest. Bereits zum zehnten Mal würdigt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) rohstoffeffizientes Wirtschaften. Die Preisverleihung fand am 19. Oktober im Futurium in Berlin statt. „Für Deutschlands Industrie ist eine sichere Rohstoffversorgung sowie ein intelligenter und nachhaltiger Umgang mit Rohstoffen von entscheidender Bedeutung, insbesondere in Krisenzeiten, in denen uns die globalen Abhängigkeiten vor Augen geführt werden“, sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im BMWK, Franziska Brantner, bei der Preisverleihung. „Der sparsame und effiziente Einsatz von Rohstoffen ist zudem ein entscheidender Baustein nachhaltiger Entwicklung und eine wichtige Säule des European Green Deals. Die diesjährigen Gewinner des Deutschen Rohstoffeffizienz-Preises stehen beispielhaft für innovative Leistungen auf diesem Gebiet.“

Deutscher Rohstoffpreis

Fokus in diesem Jahr auf der Weiterverwendung von Reststoffen
Mit dem Deutschen Rohstoffeffizienz-Preis zeichnet das BMWK seit 2011 herausragende Beispiele im Bereich rohstoff- und materialeffizienter Produkte, Prozesse oder Dienstleistungen sowie anwendungsorientierte Forschungsergebnisse aus. Die Nominierungen umfassen branchenübergreifend Technologien zum ressourcenschonenden Einsatz von Rohstoffen. 2022 liegt der Fokus auf Verfahren zur Weiterverwendung sowohl einfacher als auch komplexer Restmaterialien, die für die Aufbereitung und Herstellung neuer Produkte eingesetzt werden.

Die Gewinner des Deutschen Rohstoffeffizienz-Preises 2022 in der Kategorie Unternehmen sind die eco-softfibre GmbH & Co. KG, die Frank Walz- und Schmiedetechnik GmbH, BBH Baustoff- und Bodenbehandlung Hohenlohe GmbH & Co. KG. und das CARBOrefit- Konsortium. In der Kategorie Forschung wurde die Fachhochschule Südwestfalen gemeinsam mit einem Industrie-Konsortium ausgezeichnet.


eco-softfibre GmbH & Co. KG aus Görlitz in Sachsen
eco-softfibre ersetzt nach Angaben des BMWK mit seinen Produkten handelsübliche petrochemische Polyurethan-Schaumstoffe, die heute ausschließlich aus Erdöl hergestellt werden. Stattdessen bestehe der Weichschaumstoff von eco-softfibre aus Lederfalzspänen, ein (Abfall-)produkt, das nach dem Gerben entsteht. Das durchdachte Konzept zum Upcycling könne große Mengen an Polyurethan und damit fossile Rohstoffe einsparen.


Frank Walz- und Schmiedetechnik GmbH aus Hatzfeld in Hessen
Die Firma Frank Walz und Schmiedetechnik vertreibt laut BMWK Verschleißschutz-Beschichtungen, die auf Werkzeugoberflächen aufgebracht werden. Die Jury lobte die Substitution von Wolfram, das vielfach aus Konfliktregionen stammt, durch den Rohstoff Vanadium. Die neuartige Beschichtung führe zu einer längeren Nutzungsdauer der Geräte.


BBH Baustoff- und Bodenbehandlung Hohenlohe GmbH & Co. KG aus Kupferzell in Baden-Württemberg
Das Unternehmen BBH Baustoff- und Bodenbehandlung Hohenlohe entwickelte den Angaben zufolge spezielle Aufbereitungsmethoden für gering belastete Böden, durch die sich erhebliche Mengen der Stoffströme wieder als Baustoff in den Baukreislauf zurückführen lassen. Die Methode könne aufgrund der großen Mengen und einer Reduzierung der Deponierung regional bis zu 85 Prozent Material einsparen.


Das Carborefit-Konsortium aus Sachsen
Das Konsortium Carborefit hat nach Darstellung des Bundeswirtschaftsministeriums ein innovatives Verfahren zum Verstärken und Sanieren von bestehenden Bauwerken mit Hilfe des Baustoffs Carbonbeton entwickelt. Der breite und vielfältige Einsatz bspw. in Brücken sowie im Hoch- und Ingenieurbau lasse eine ressourceneffiziente Verlängerung der Lebensdauer von Bestandsbauwerken zu, so das BMWK. Zur Recyclingfähigkeit von Carbonbeton äußerte sich das Ministerium allerdings nicht.


Fachhochschule Südwestfalen aus Iserlohn in Nordrhein-Westfalen
Die Fachhochschule Südwestfalen hat den Angaben zufolge eine Anwendung von Zinkknetlegierungen (ZEP) bei Umformprozessen entwickelt. Die neue leichte, bleifreie Knetlegierung auf Zinkbasis könne Messing und andere Kupferlegierungen beim Walzen, Pressen, Ziehen oder Schmieden ersetzen. Das Verfahren verbessere die Energieeffizienz und die CO2-Bilanz und sei aufgrund seiner Materialeigenschaften und der Beteiligung verschiedener Branchen innerhalb des Industrie-Konsortiums breit anwendbar.

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