Juli 2020
Der ehemalige wissenschaftliche Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, Professor Dr. Uwe Schneidewind, wurde auf Vorschlag des Bundesforschungsministeriums (BMBF) von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Heute überreichte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek ihm das Bundesverdienstkreuz während eines Festakts im kleinen Rahmen in Berlin. Er wurde damit für sein herausragendes wissenschaftliches Engagement und seine Impulse zur Weiterentwicklung der Nachhaltigkeits- und Transformationsforschung geehrt. Seine gesellschaftsorientierte Forschung zur „Großen Transformation“ und den „Reallaboren“ prägte die Arbeit des Wuppertal Instituts in den vergangenen zehn Jahren maßgeblich. Deshalb versteht das Wuppertal Institut die Auszeichnung auch als eine große Anerkennung und Ehre für seine Arbeit in den letzten Jahren.
Wuppertal, 16. Juli 2020: „Klimawandel und Nachhaltigkeit gehören zu den entscheidenden Themen für die Zukunft. Die Nachhaltigkeitsforschung leistet hierzu einen enormen Beitrag. Uwe Schneidewind ist seit langer Zeit einer der führenden Nachhaltigkeitsforscher Deutschlands. Mit seinen wegweisenden Arbeiten für eine ‚transformative Wissenschaft‘ hat er die Nachhaltigkeitsforschung in Deutschland maßgeblich weiterentwickelt: Heute werden in dieser Disziplin gesellschaftliche Veränderungsprozesse nicht mehr nur beobachtet, beschrieben und Lösungen angeboten. Vielmehr werden die Veränderungen von den Wissenschaftlern selbst aktiv angestoßen. Dabei werden die Bürgerinnen und Bürger direkt in den Forschungsprozess einbezogen und beteiligt. Mit diesem Ansatz hat Uwe Schneidewind eine Generation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mitgeprägt. Er hat einen großen Beitrag geleistet, dass der Wandel hin zu einer klimagerechten und ressourcenschonenden Welt gelingen kann. Ich freue mich sehr, dass dieses großartige Wirken nun mit dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt worden ist“, sagt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek.
Für das Wuppertal Institut war das vergangene Jahrzehnt 2010 bis 2020 eine prägende Zeit, die Prof. Dr. Uwe Schneidewind zusammen mit Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick und Brigitte Mutert-Breidbach gemeinsam in der Geschäftsführung gestaltet hat.
„Für uns war die offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit auf der Leitungsebene prägend und über die Jahre eine ganz besondere Erfahrung. Dieses ‚Teamplay‘ hat für das Wuppertal Institut und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter viel bewirkt und von der Kompetenz, dem Ideenreichtum und der Dynamik von Uwe Schneidewind extrem profitiert“, sagt Mutert-Breidbach und gratuliert Schneidewind im Namen des gesamten Wuppertal Instituts.
Uwe Schneidewind freute sich über die Auszeichnung: „Für mich hat gute Wissenschaft eine belebende Funktion für die Demokratie. Dies trieb mich immer in meinem wissenschaftlichen Engagement an. Daher ehrt mich die Auszeichnung in besonderer Weise. Ohne das Wuppertal Institut wäre mein wissenschaftliches Wirken nicht möglich gewesen.“
Schneidewind bewegte mit „Zukunftskunst“ zum Umdenken
Während Schneidewinds Amtszeit etablierte sich das Wuppertal Institut als eine Schlüsselinstitution der Transformationsforschung für eine Nachhaltige Entwicklung. Die Bücher zur „Transformativen Wissenschaft“ im Jahr 2013 und 2018 „Die Große Transformation“ haben die Debatte über die Transformationswissenschaft in Deutschland entscheidend geprägt. Der von Uwe Schneidewind geprägte Begriff der „Zukunftskunst“ bildet den aktuellen Rahmen für die Transformationsarbeit des Wuppertal Instituts.
Uwe Schneidewind wurde für seine Arbeit mehrfach wissenschaftlich ausgezeichnet. Unter anderem erhielt er 2016 den B.A.U.M.-Umweltpreis in der Kategorie „Wissenschaft“. Sein Engagement machte das Wuppertal Institut auch zu einer der führenden Denkfabriken im Bereich der Transformationsforschung weltweit: Beim Global Go To Think Tank Index 2019 der weltweit führenden Think Tanks belegte das Wuppertal Institut zum dritten Mal in Folge Platz 9 in der Kategorie Umweltpolitik.
Werdegang Uwe Schneidewind
Prof. Dr. Uwe Schneidewind folgte nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaft an der Universität zu Köln sowie der Promotion und Habilitation zu Fragen des strategischen Umweltmanagements an der Universität St. Gallen im Jahr 1998 einem Ruf auf eine Professur für „Produktionswirtschaft und Umwelt“ an der Universität Oldenburg. Dort war er Professor, Dekan und von 2004 bis 2008 auch Präsident der Universität.
Schneidewind initiierte 2013 das Zentrum für Transformationsforschung und Nachhaltigkeit (TransZent), eine gemeinsame Initiative der Bergischen Universität Wuppertal und dem Wuppertal Institut. Von 2013 bis 2020 war Uwe Schneidewind über zwei Perioden Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU), er wurde 2011 Mitglied im Club of Rome und war von 2011 bis 2017 im Präsidium des evangelischen Kirchentages tätig.