Dezember 2022

Bundespreis Ecodesign verliehen

Insgesamt 14 Projekte haben den Bundespreis Ecodesign erhalten. Die Preisverleihung des gemeinsam vom Bundesumweltministerium (BMUV), Umweltbundesamt (UBA) und des Internationalen Design Zentrums Berlin (IDZ) verliehenen Preises fand im Berliner Sitz des Bundesumweltministeriums statt. Das PIUS Info Portal stellt Ihnen die innovativen und preisgekrönten Projekte vor.

Bundespreis Ecodesign 2022
Bundespreis Ecodesign (Quelle: https://bundespreis-ecodesign.de/de)

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) verwies ihn ihrer Laudatio auf die Neufassung der Ökodesign-Richtlinie durch die Europäische Kommission, die sie als ein „ambitioniertes Vorhaben“ bezeichnete. Die Kommission will das Prinzip des Ökodesigns nicht mehr nur auch energieverbrauchsrelevante Produkte beschränken, sondern auf weitere Anwendungsbereiche erweitern. Dazu zählen unter anderem Langlebigkeit, Zuverlässigkeit, Wiederverwendbarkeit, Nachrüstbarkeit und Reparierbarkeit. Auch der Anteil recycelter Materialien am Produkt, die Möglichkeit der Wiederaufbereitung und des Recyclings und das erwartete Abfallaufkommen spielen künftig eine Rolle.

Umweltfreundliche Produkte "Schlüssel zu nachhaltigem Konsum"

„Im Kreis der EU-Mitgliedstaaten setze ich mich dafür ein, dass künftig nur noch wirklich nachhaltige Produkte auf den Binnenmarkt kommen, die z.B. reparierbar oder recycelbar sind. Wie nachhaltige Produkte oder Dienstleistungen der Zukunft aussehen können, zeigen die Gewinner-Projekte des Bundespreis ecodesign bereits seit mehr als zehn Jahren immer wieder. Das Zusammenspiel von herausragender Gestaltung und Ökologie ist Alleinstellungsmerkmal des Preises. Umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen sind der Schlüssel zu nachhaltigem Konsum.“

Lemke sagte darüber hinaus, dass Ökodesign derzeit in Mainstream-Produkten noch viel zu wenig umgesetzt wird. „Ihr Wissen wird in Zukunft noch viel mehr nachgefragt werden als heute schon“, so Lemke zu den anwesenden Preisträgern.

Prof. Dr. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes (⁠UBA⁠): „Die ausgezeichneten Projekte zeigen eindrucksvoll, was im Ecodesign alles möglich ist. Wir benötigen für die Zukunft mehr solcher mutigen Ideen, die bestehende Infrastrukturen und Denkweisen hinterfragen und intelligente Lösungsansätze anbieten.“

Der Bundespreis Ecodesign wurde in verschiedene Kategorien eingeordnet. Die Preisträger 2022 werden im nachfolgenden vorgestellt.

  • Kategorie Nachwuchs
    • 2harvest – OPV-Gewächshausfolie
      • Hélène Fontaine (Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Sachsen-Anhalt)
        Die langlebige und flexibel verwendbare 2harvest-Gewächshausfolie aus PET besitzt integrierte organische Photovoltaikzellen. Damit wird eine Doppelnutzung der landwirtschaftlichen Fläche ermöglicht, denn Energie und Nahrung können parallel produziert werden.
    • 5 TONS
      • Maren Klamser (Bauhaus-Universität Weimar, Thüringen)
        5 TONS ist ein mineralischer und recyclingfähiger Feststoff, hergestellt aus Ziegelmehl von Mauerwerksbruch und rezyklierter Gesteinskörnung aus mineralischem Bauschutt. Das Material ist die Basis eines Trockenstapelsystems für Mauerwerkssteine.
    • PeakPick
      • Sascha Greilinger (Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg, Bayern)
        Die App PeakPick ist ein Saisonkalender für grünen Strom. Indem das Einschalten von Geräten in einen Zeitraum mit hohem Anteil an Energieerzeugung durch Wind- und Solaranlagen verschoben wird, findet das Prinzip der Lastverschiebung auch in Privathaushalten Anwendung.
    • re:wet – peat:lab
      • Milan Bergheim (weißensee kunsthochschule berlin, Berlin)
        re:wet ist ein service-blueprint für die Wiedervernässung von Mooren. Mit dem peat:lab erheben Landwirt*innen Daten wie Geländehöhen oder Wasserstände und speichern diese in einem digitalen Zwilling. So können Maßnahmen zur Wiedervernässung geplant und koordiniert werden.

  • Kategorie Konzept
    • Shared Factory
      • ito ito GmbH (Firmensitz: Bremen), one/one GbR (Firmensitz: Bremen)
        Mit der Shared Factory werden Modelabel und Strickereien Teil einer digitalen On-Demand-Design- und Produktionsplattform für Knitwear. Mit der SaaS-Lösung können Entwürfe digitalisiert, frei verändert, erst verkauft und dann produziert werden.

  • Kategorie Service
    • Supply
      • RS Recommerce Technologies GmbH (Firmensitz: Berlin)
        reverse.supply bietet mit der Recommerce-Plattform eine effiziente Lösung für Modehändler, ihren eigenen Secondhand-Shop auf- oder auszubauen und sowohl nachhaltig als auch wirtschaftlich sinnvoll mit Retouren, Überhängen oder B-Ware umzugehen.
    • REX 
      • Circuform B. V. (Firmensitz: De Meern, Niederlande), Studio Ineke Hans (Firmensitz: Arnhem, Niederlande)
        Als erster niederländischer Pfandstuhl kann REX jederzeit bei den örtlichen Circuform-Sammelstellen gegen eine Rückzahlung zurückgegeben werden. Zurückgebrachte Pfandstühle werden geprüft und gereinigt, bei Bedarf repariert und weiterverkauft – erneut mit Pfand.

  • Kategorie Produkt
    • AYNO Leuchtenfamilie
      • Midgard Licht GmbH (Firmensitz: Hamburg), Diez Office (Firmensitz: München, Bayern)
        Durch Steckverbindungen können LED und Trafo von AYNO ausgetauscht werden, was sie zu einer der ersten durch Kund*innen werkzeugfrei reparierbaren LED Leuchten macht. Bereits hergestellt aus recycelten Werkstoffen, lässt sie sich selbst leicht in drei recycelbare Primärwerkstoffe trennen.
    • HIIVE
      • HIIVE UG (Firmensitz: Teltow, Brandenburg)
        HIIVE bietet Honigbienen ein naturnahes, artgerechtes Zuhause, indem es auf die Bedürfnisse der Tiere eingeht. Die Konstruktion repliziert das Mikroklima einer Baumhöhle, dem natürlichen ⁠Habitat⁠ der Bienen. Der modulare Aufbau gewährleistet eine einfache Reparierbarkeit.
    • Köderschutzbox ToxProtect 1402
      • ball–b GmbH & Co KG (Firmensitz: Nürnberg, Bayern)
        Mit den ToxProtect-Köderschutzboxen kommen Köder auch bei Hochwasser nicht mehr in Kontakt mit Wasser. So werden bis zu 98 % an Giftködern eingespart und die gefährlichen Stoffe lagern sich nicht mehr in der Umwelt ab.
    • Steelcase Flex Perch Stehhocker
      • Steelcase AG (Firmensitz: München, Bayern)
        Der Steelcase Flex Perch Stehhocker ist das weltweit erste Möbelstück, das mit Kunststoff aus dem ChemCycling-Projekt von BASF hergestellt wird. Bei dieser Technik entsteht aus einem Abfallstrom der Elektronikproduktion ein neuartiger Rohstoff.
    • V-Locker Smart Bike Parking System
      •  V-Locker AG (Firmensitz: Dübendorf, Schweiz), Meyer-Hayoz Design Engineering AG (Firmensitz: Winterthur, Schweiz)
        Im automatisierten V-Locker Smart Bike Parking System können bis zu 60 Räder sicher auf einem PKW-Stellplatz aufbewahrt werden. Dank individueller Fassadengestaltung fügen sich die modularen Türme ins urbane Umfeld ein. Die Bedienung ist mittels Smartphone-App intuitiv.
    • Windkraft: Fertigteil-Fundamente
      • Smart & Green Mukran Concrete GmbH (Firmensitz: Sassnitz, Mecklenburg-Vorpommern)
        Die Fertigteil-Fundamente für Windkraftanlagen bestehen aus vorgefertigten Rippen- und Ringelementen sowie dem Ankerkorb und benötigen bis zu 70 % weniger Beton. Sie können mit ca. 40 Standard-LKW zur Baustelle gefahren und dort innerhalb einer Woche installiert werden.
    • X-Change Technologie
      • Molto Luce GmbH (Firmensitz: Wels, Österreich)
        Die Molto Luce X-Change Technologie ermöglicht den einfachen Wechsel einer LED-Platine, ohne die gesamte Leuchte tauschen zu müssen. Der Wechsel erfolgt mittels Bajonette-Verschluss und funktioniert komplett werkzeuglos.

Quelle und weitere Informationen

Website Umweltbundesamt